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Zustimmung ist angebracht, würden nicht Sätze fehlen.
Hans Branscheidt (medico), Fr., 2. März 2001
KRITIK: Zum Aufruf Embargo gegen den Irak beenden

Antwort auf das Rundschreiben mit dem der Aufruf "Embargo gegen den Irak beenden"
(Die Kritik bezieht sich auf eine
ausführlichere Begründung des Aufrufs)

Liebe Unterzeichnerinnen und Unterzeichner

des Aufrufes "Embargo gegen den Irak" beenden.

Ein akzeptabler Text. Gegen fast keinen der Sätze ein Einwand möglich, es wäre Zustimmung ist angebracht, würden nicht Sätze fehlen.
Welche ?

Dauernd betont der Text, man müsse dem Irak wieder "eine Entwicklung" ermöglichen. Welche? Und welchem Irak? Doch wohl einem demokratischen Irak und nicht dem Irak Saddams? Warum unterscheidet ihr das nicht? Oder ist ganz absichtlich der alte Irak plus Saddam gemeint, ein Völkermörder klammheimlich geschmuggelt in eure friedenspolitischen Zeilen?

Wieso ist nicht mit einem Wort die Rede von Halabja? Warum kein Satz über Entschädigung und Rehabilitation der Opfer dieses genozidalen Anschlags? Warum überhaupt wird ein kapitaler Genozidversuch von euch verschwiegen? Warum kein Wort über einen neuen Irak, der auch die schiitische Mehrheitsbevölkerung anerkennt, die noch andauernd im Süden des Landes grausamer Verfolgung ausgesetzt ist. Warum kein Wort zur Lage der Kurdinnen und Kurden, die doch auch euch aufgefallen sein müßten, als kürzlich 903 von ihnen vor Saint Raphael strandeten - alle aus dem Irak stammend. Warum kein Wort über eine mögliche föderale Lösung im Irak?

Ich lese Eure Anforderungen an die Bundesregierung auf Seite 5: Die fordert ihr dazu auf, alles mögliche zu tun, sogar die
"Handelsbeziehungen zwischen dem Irak und China" zu fördern, das liegt euch auf der Seele, - aber kein einziges Wort über die Opfer.
Kein einziger Satz darüber, daß diese Bundesregierung, aus deren Land die Chemischen Kampfstoffe für Saddam kamen, den heute noch unter den Folgen dieser Attacken leidenden Menschen in Halabja irgendwie verpflichtet wäre. Kein Gedanke von euch daran.

Wer das alles verschweigt, macht sich verdächtig, nur einen Diktator erneut inthronisieren zu wollen.

Mit besten Grüßen

Hans Branscheidt

P.s. Wer von den 1500 Empfängern dieser mail den Aufruf Text nicht erhalten haben sollte, kann ihn gerne bei mir anfordern.